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1. Die neuere Zeit - S. 144

1872 - Paderborn : Schöningh
— 144 — früheren Krieges, Serbien mit dem festen Belgrad und der österreichische Theil der Wallachei, wieder an die Türken abgetreten. Zweiter Abschnitt. Die Zeit Friedrichs des Grossen, 1740—1789. Einleitung. Frühere Geschichte Brandenburgs und Preussens. *) §. 36. Das Stammland des brandenburgisch-preussisclien Staates war die Nordmark, oder wie sie später hiess, die Altmark, die nördliche Hälfte des jetzigen Regierungsbezirks Magdeburg umfassend. Der Gründer derselben war König Heinrich I. Als dieser den an der Havel sesshaften Stamm der Heveller besiegte und tributpflichtig machte (928), legte er, um das Reich vor den Einfällen der Slaven zu sichern, die sächsische Nordmark an. Die Verwaltung dieses ungefähr 80 □ Meilen grossen Gebietes führten zuerst Markgrafen aus verschiedenen deutschen Fürstenhäusern (Walbeck, Stade), bis 1133 Kaiser Lothar Iii. dem Grafen Albrecht dem Bären aus dem Hause Ascanien die Regierung übertrug. 1. Markgrafen aas dem Hause Ascanien, 1133—1320. Das Stammland der Grafen von Ballenstädt, welche sich später nach den Hauptsitzen ihrer Macht Anhalt und Aschersleben (Ascania) auch Anhaltiner und Ascanier nannten, lag am Ostabhange des Harzes. Albrecht der Bär, **) der Sohn Ottos des Reichen, Grafen von Ballenstädt und der Eilika, einer Tochter des Herzogs Magnus von Sachsen, erhielt 1133 vom Kaiser Lothar Iii. für seine treuen Dienste die Nordmark und wurde 1134 feierlich mit dem Lande belehnt. Er erweiterte seinen Besitz durch glückliche Eroberungen. Die Erwerbung des Herzogthums Sachsen während der Streitigkeiten um das Welfische Erbe war zwar nur vorübergehend (s. Bd. Ii. S. 149). Aber durch Kriege mit den umwohnenden Slaven gewann der streitbare Fürst das Havelland mit der alten Hauptstadt Brenabor oder Brandenburg (1142), welches jetzt vom Kaiser mit der Nordmark vereinigt und unter dem Namen der Mark Brandenburg zu einem Reichsfürstenthum erhoben wurde. Die Nordmark, welche von nun an als Nebenland galt, erhielt nun den Namen der Altmark. Nachdem Albrecht der Bär sein Besitzthum noch *) Stenzel, Gesch. des preuss. Staates. 5 Bde. 1830 ff. Ranke, Neun Bücher preuss. Geschichte. 2 Aufl. 1848. Eberty, Gesch. des preuss. Staates, Bd. 1—6,1867 ff. Droysen, Gesch. der preuss. Politik. Bd. 1—4. 1855 ff. Fix, Territorialgesch. des preuss. Staats. 2. Aufl. 1869. **) Heinemann, Albrecht der Bär. 1864.

2. Die neuere Zeit - S. 146

1872 - Paderborn : Schöningh
— 146 — Ludwig als Bewerber um die Krone auf. Als 1347 der Kaiser starb, verlor Ludwig der Aeltere seine beste Stütze. Da sich nun auch gegen ihn ein neuer Bewerber um die Mark erhob, welcher sich für den Markgrafen Waldemar ausgab und Karl Iv. diesen förmlich anerkannte, so stellte er in Günther von Schwarzburg einen Gegenkaiser auf und erlangte dadurch sowie durch die Verzichtleistung auf die Oberlausitz, dass Karl den Pseudowaldemar nicht weiter unterstützte. Dieser gab aber erst 1355 seine Ansprüche auf und zog sich an den Hof der Asca-nischen Nebenlinie zu Dessau, welche ihn bisher unterstützt hatte, zurück. Durch solche widrige Verhältnisse verbittert legte Markgraf Ludwig der Aeltere die Verwaltung der Mark 1351 nieder und übertrug sie seinen beiden Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen. Diese waren mit ihren süddeutschen Verwandten wegen der Theilung des baierischen Erbes in Streit gerathen. Daher suchten sie an den Luxemburgern eine Stütze und erlangten denn auch vom Kaiser Karl Iv., dass er in der goldenen Bulle die Mark zum vierten Kurfürstenthum erhob und ihren Inhabern die schon früher von ihnen bekleidete Erzkämmererwürde bestätigte. Dagegen benutzte der staatskluge Kaiser die Feindschaft der Markgrafen gegen ihre Verwandten, um sie zu einem Erbvertrage zu bereden, wonach beim kinderlosen Absterben der beiden Brüder die Mark an das böhmische Haus fallen sollte (1k63). Obschon sich nun Otto der Faule, welcher nach seines Bruders Tode 1365 die Mark allein regierte, später mit seinen süddeutschen Verwandten wieder aussöhnte und diesen die Mark zuzuwenden suchte, so zwang ihn doch der Kaiser mit Waffengewalt zum Vertrage zu Fürstenwalde, wonach er gegen eine Geldentschädigung ihm sofort die Mark abtreten musste, 1373. 3. Kurfürsten aus dem luxemburgisch-böhmischen Hause, 1373—141». Karl Iv. führte zuerst wieder eine geordnete Verwaltung in der Mark ein. Bei seinem Tode (1378) überkam zufolge des väterlichen Testaments sein zweiter Sohn Sigmund die Kurmark. Dieser gerietli durch seine Kriege in Ungarn und durch seine verschwenderische Hofhaltung in solche Geldnoth, dass er die Neumark an den deutschen Orden verkaufte und die Kurmark gegen eine bedeutende Summe an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändete (1388). Jobst benutzte seine Verwaltung nur, um möglichst viel Geld aus dem Lande zu erpressen. Als bei seinem Tode 1411 die Mark wieder an bigmund zurückfiel, übertrug dieser zu Ofen im Jahre 1411 die Legierung des traurig verödeten Landes an Friedrich Vi. den Zollern, Burggrafen von Nürnberg.*) *) Riedel, Zehn Jahre aus der Gesch. des Ahnherrn des preuss. Königshauses, 1851.

3. Die neuere Zeit - S. 148

1872 - Paderborn : Schöningh
— 148 — fanatischen Hussiten; ihre wilden Schaaren machten sogar einen Streifzug durch das Brandenburgische. Während seiner langen Abwesenheit überliess er seinem ältesten Sohne Johann die Vertretung. Da sich dieser aber weniger tüchtig erwies, so übertrug er seinem zweiten Sohne Fri ed-rich die Nachfolge in den Marken, während Johann Baireuth, und sein dritter Sohn Albrecht Achilles Anspach erhielt. 2. Friedrich Ii., 1440 —1470, erwarb durch Kauf vom deutschen Orden die Neumark zurück und gewann in einem Kriege mit Georg Podiebrad von Böhmen die Niederlausitz als - böhmisches Lehen. Nach einem unglücklichen Kriege gegen Pommern legte er die Regierung nieder und übertrug sie seinem einzigen überlebenden Bruder Albrecht Achilles (1470). Er starb 1471. 3. Albrecht Achilles, 1470—1486. Er war ein ächter Ritter voll kriegerischer Kampfeslust; in Ungarn, Burgund und Frankreich hatte er in manchen Schlachten gefochten. Beim Aussterben der fränkischen Linie vereinigte er wieder alle Hohenzollernsche Besitzthümer und bestimmte durch ein Hausgesetz, die Disppsitio Achiilea,. 147,3, dass das Brandenburgische Kurland ungetheilt. jedesmal auf den ältesten Sohn vererben, die fränkischen Besitzungen aber höchstens in zwei Theile zerfallen sollten. Die Rechte seiner Tochter (Barbara), welche mit dem Herzoge von Glogau vermählt war, wusste er nach dem Tode ihres Gemahls, durch einen glücklichen Krieg gegen den Herzog von Sagau und seine Verbündeten, Ungarn und Pommern, mit solchem Erfolge zu behaupten, dass er Crossen und Züllichau erhielt. Nach seinem Tode schieden sich die beiden Linien des Geschlechtes auf länger als ein Jahrhundert, indem sein zweiter Sohn der Gründer der fränkischen Linie wurde, während sein ältester Sohn Johann die Marken erbte, welche er bei Albrechts häufiger Abwesenheit schon als Statthalter verwaltet hatte. 4. Johann Cicero, 1486—1499, suchte durch eine friedliche Regierung Wohlstand und Gesittung im Lande zu fördern. 5. Joachim I. Nestor, 1499—1535, rottete das Faustrecht durch unerbittliche Strenge aus und sorgte für eine geordnete Rechtspflege durch die Einsetzung des Kammergerichts in Berlin (1516). Die Bildung hob er durch die Gründung der Universität Frankfurt a./O., 1506, und die städtischen Gewerbe förderte er durch den Erlass einer Städte Ordnung. Den kirchlichen Neuerungen seiner Zeit war er abhold und auf verschiedenen Reichstagen war er der Wortführer der Katholiken. Seine Gemahlin, eine dänische Prinzessin, war dagegen der Lutherischen Lehre zugethan und pflanzte auch ihren Kindern eine gleiche Neigung ein. 6. Joachim Ii. Hector, 1535 — 1571, schwankte vier Jahre, bis er sich auf Anrathen des Bischofs von Brandenburg das Abendmal unter beiden Gestalten reichen liess. Mit ihm trat das ganze Land ohne Widerstreben zu der neuen Lehre über. Jedoch war er eifrig bemüht die Spannung zwischen den feindlichen Religionsparteien auszugleichen, wie

4. Die neuere Zeit - S. 152

1872 - Paderborn : Schöningh
— 152 - das Werder und der ganze Landstrich am frischen Haff mit den Städten Danzig und Elbing, sowie das Ermeland und das ganze Gebiet links von der Weichsel oder Pom ereilen an Polen abgetreten werden, welches dadurch sein lange erstrebtes Ziel sich die Ostsee zu erschlossen erreichte; die übrigen Besitzungen, das jetzige Ostpreussen ausser Ermeland, behielt der Orden nur als Lehen der Krone Polen. Das Streben des Ordens, dessen Hochmeister jetzt seinen Sitz nach Königsberg verlegte, ging nun dahin, sich von der lästigen Lehensabhängigkeit zu befreien. Um dieses desto leichter zu erreichen, wurde der Markgraf Albrecht aus ' der fränkischen Linie der Hohenzollern, ein Enkel des Kurfürsten Albrecht Achilles und Verwandter des polnischen Königshauses, zum Hochmeister erwählt (1511). Dieser weigerte sich denn auch in das vertragsmässige Leliensverhältniss zu treten, verwickelte sich aber dadurch natürlich in einen Streit mit Polen. Um bei der drohenden Gefahr Verstärkung aus dem Reiche an sich zu ziehen, reiste er nach Franken. Auf dieser Reise liess er sich durch den Zuspruch Luthers bewegen, das Ordensleben aufzugeben und das Ordensland in ein weltliches Besitzthum zu verwandeln. Daher stand er vom Kriege mit Polen ab und nahm im Vertrage zu Krakau, 1525, das Herzogthum Preussen von der Krone Polen zu Lehen. Seinem Beispiele folgend trat das ganze Land ohne grossen Widerstand zur Lutherischen Lehre über. Nur ein kleiner Theil der Ritter blieb dem Orden treu. Diese erwirkten vom Kaiser die Reichsacht gegen Albrecht und schlugen, als jede Aussicht auf Wiedererwerbung des Ordensgebietes verloren schien, ihren Sitz in Mergentheim auf, bis später Napoleon I., 1809, den Orden auflöste. 1. Albrecht, 1525—1568, war eifrig bemüht sein Land zu heben und stiftete zur Beförderung der Wissenschaften die Universität Königsberg (1544). Da er nur einen einzigen körperlich und geistig schwachen Sohn hatte, so erwirkte der Brandenburgische Kurfürst Joachim Ii. in kluger Berechnung der Verhältnisse die Mitbelehnung in Preussen. 2. Albrecht Friedrich, 1568—1618. Bei seinem Regierungsantritt wurde für Brandenburg die Mitbelehnung erneuert und das Recht der Erbfolge ausdrücklich zugesagt. Als der Herzog kurze Zeit nach seiner Vermählung mit Maria Eleonore von Cleve, welche ihm ein Erbrecht auf dieses Land zubrachte, einem unheilbaren Blödsinn anheimfiel, so wurde seinem nächsten Verwandten, dem Markgrafen Georg Friedrich von Anspach, und nach dessen kinderlosem Absterben (1603) dem Brandenburgischen Kurfürsten Joachim-Friedrich die Regentschaft übertragen. Da dessen Sohn, der Kurprinz Johann Sigmund, sich mit Anna, einer Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich, vermählte und auch Joachim Friedrich selbst sich in dritter Ehe mit. einer jüngeren Tochter des Herzogs verband, so war für Brandenburg das Erbrecht hinlänglich gesichert. So ging das Herzogthum Preussen beim Tode Albrecht Friedrichs 1618 an Brandenburg über; auch Polen gab, wenngleich zögernd und unwillig, dazu seine Bestätigung.

5. Die neuere Zeit - S. 145

1872 - Paderborn : Schöningh
durch die Priegnitz, die Neumark, welche später den Namen Mitteilt ark erhielt, und durch die Gebiete Barnim und Teltow (1157) vergrößert hatte, wandte er sein Hauptaugenmerk darauf, sein bisher fast ganz slavisches Land in ein deutsches umzuwandeln. Daher zog er deutsche Anbauer aus Westfalen, vom Niederrhein und aus Holland herbei und gründete viele deutsche Ortschaften, wie denn noch jetzt manche Namen wie Brück, Gräfenhaynichen und der Fläming genannte Höhenzug an die ursprünglichen niederländischen Ansiedler erinnern. Mit solchem Erfolge brachte er die deutsche Sprache in seinem Lande zur Herrschaft, dass schon im Anfange des 13. Jahrhunderts in der Mark nur deutsch gesprochen wurde. Unter seinen Nachfolgern wurden noch manche neue Gebiete gewonnen. Den Polen wurde ein Strich im 0. der Oder und im N. der Warthe entrissen (1257), welcher den Namen der Neumark erhielt, während die frühere Neumark jetzt Mittelmark benannt wurde. Durch Heirath gewannen die Markgrafen von Brandenburg die Uckermark, von Böhmen Theile der Oberlausitz, durch Kauf von Thüringen die Niederlausitz (nebst Sternberg), welche später mit der Neumark vereinigt wurde. Markgraf Waldemar, der in rüstigen Kämpfen gegen Dänen und Polen und in der Sorge für das aufkommende Bürgerthum der Städte sich als den tüchtigsten Nachkommen Albrechts des Bären erwies, starb nach kurzer Regierung in der Blüte der Jahre, 1319. Da er ohne Erben war,, so folgte ihm sein Vetter Heinrich der Jüngere; aber auch dieser starb binnen Jahresfrist 1320. Die Mark Brandenburg bestand bei seinem Tode aus 5 Theilen: 1. Altmark, 2. Mittelmark, 3. Priegnitz, 4. Uckermark, 5. Neumark mit Lebus und Sternberg. Ausserdem waren noch die Mark Landsberg an der Saale, der nordöstliche Theil der Mark Meissen, die Lausitz und ein Theil von Hinterpommern im Besitze der Ascanier. 2. Markgrafen aus dem Hanse Wittelsbach, 1824—1373. Nach Heinrichs des Jüngeren Tode trat eine grosse Verwirrung in Brandenburg ein. Der Kaiser Ludwig der Baier aus dem Hause Wittelsbach benutzte die Erledigung der Mark, um seinen noch minderjährigen Sohn Ludwig den Ael^eren damit zu lelehnen, 1324. Aber mehrere benachbarte, mit den Ascaniern verwandte Fürsten machten auf einzelne Theile der Mark Ansprüche und konnten nur durch Waffengewalt oder Geldentschädigung beschwichtigt werden. Die hinterpommer-schen Besitzungen, die Mark Landsberg und ein Theil der Niederlausitz gingen verloren. Durch Vermählung mit der Gräfin Maria Maultasch von Tyrol, welche siph von ihrem Gemahl Johann Heinrich von Mähren, dem zweiten Sohne'könig Johanns von Böhmen, geschieden hatte, zog sich Ludwig nicht nur den Bann des Papstes, sondern auch die Feindschaft des Böhmisch-Luxemburgischen Hauses zu (s. Bd, Ii. S. 217). Der älteste Sohn Johanns von Böhmen, Karl, trat jetzt gegen den Kaiser Stein, Weltgeschichte Iii. 10

6. Die neuere Zeit - S. 147

1872 - Paderborn : Schöningh
- 147 - Der älteste urkundlich nachweisbare Stammvater der Hohenzell e r n ist Burkhard, Graf von Zolre oder Zollern (f 1061), dessen Burg unweit Hechingen lag. Sein Urenkel, Friedrich I. von Zollern, wurde (um 1192) Burggraf von Nürnberg und war als solcher Verwalter einer bedeutenden kaiserlichen Domaine mit dem Rechte des Heer- und Gerichtsbanns. Seine Nachkommen theilten sich in zwei Linien, in eine schwäbische und in eine fränkische, welche im Besitz des Burggrafenamtes blieb. Die Burggrafen erwarben allmählich ein bedeutendes Gebiet, welches von Nürnberg bis zum Fichtelgebirge reichte und blühende Städte, wie Anspach, Baireuth und Erlangen umfasste. Der Enkel Friedrichs Ii. von Zollern, Burggraf Friedrich Iii., unterstützte die Wahl Rudolfs von Habsburg zum Kaiser und zeichnete sich in der Schlacht auf dem Marchfelde durch seine Tapferkeit aus. Friedrich Iv., welcher durch seinen Grossvater, einen Schwager Kaiser Sigmunds, mit dem Luxemburgischen Hause verwandt war, hatte beim Tode Ruprechts von der Pfalz die Kurfürsten zu der Wahl Sigmunds bestimmt und auch den Kaiser Wenzel, welcher noch immer seine Ansprüche auf den Thron aufrecht hielt, zu dessen Anerkennung vermocht. Zur Belohnung für diesen Dienst und für seine Beihülfe im Ungarnkriege verlieh ihm Sigmund die Hauptmannschaft und Verwaltung der Mark und überwies ihm zugleich, um ihn für die voraussichtlichen Unkosten bei der Einrichtung des gänzlich darniederliegenden Landes schadlos zu halten, 100,000 ungarische Gulden mit der Massgabe, dass diese Summe aus den Einkünften der Mark gezogen ■ werden und ihm bis zur Erstattung derselben die Mark als Pfand verbleiben sollte. Da Friedrich indess, um die Ordnung in der Mark wiederherzustellen, grössere Summen aufwenden musste, so wies er ihm bald darauf einen erhöhten Betrag von 400,000 Gulden auf die Mark an und bestimmte, dass das Land bis zur Abzahlung derselben pfandweise in den Händen des Burggrafen bleiben solle. Endlich sprach er ihm am 30. April 1415 die Mark Brandenburg nebst der Kur- und Erzkämmererwürde förmlich zu. Dann nahm er auch das Wiedereinlösungsrecht zurück und belehnte ihn am 18. April 1417 zu Constanz, wo damals die Kirchenversammlung abgehalten wurde, unter grosser Feierlichkeit mit der Kurmark. 4. Kurfürsten aus dem Hause Hohenzolleru, 1415—1701. 1. Friedrich I., 1415—1440. Er erhielt bei der Uebernahme des Kurfürstenthums (er selbst nannte sich noch nicht Kurfürst, sondern Erzkämmerer); 1. die Altmark, 2. die Mittel mark nebst dem Havel-lande und Ruppin, 3. die Priegnitz, 4. die Uckermark nebst Lebus und einige kleinere Gebiete. Nachdem er mit Strenge die widerstrebenden Adelsgeschlechter, die Quitzow, Rochow und andere zur Ruhe gebracht, wurde er durch die Theilnahme an den Hussitenkriegen verhindert, seine ganze Kraft den Marken zuzuwenden. Vergebens zog er mit dem schlecht geordneten Reichsheere, welches er zweimal befehligte, gegen die 10* / /

7. Die neuere Zeit - S. 149

1872 - Paderborn : Schöningh
— 149 — denn auch sein Theolog Johannes Agricola wesentlich zur Aufstellung des Augsburger Interim mitwirkte. Auch stand er im Schmalkaldischen Kriege und in den spätern Religionsstreitigkeiten auf der Seite des Kaisers. Trotz der Einziehung mehrerer Stifter und des reichen Schatzes, welchen er von seinem wirthschaftlichen Vater überkommen hatte, hinterliess der verschwenderische und gegen unwürdige Günstlinge allzu nachsichtige Fürst dem Lande eine Schuldenlast, von drittehalb Millionen Thaler. 7. Johann Georg, 1571 —1598, suchte diese Schuld durch eine bessere Ordnung des Staatshaushalts zu tilgen. 8. Joachim Friedrich, 1598—1608. Da im Jahre 1603 mit Georg Friedrich, einem Urenkel des Kurfürsten Albrecht Achilles, die in Franken regierende Hohenzollernsche Linie ausstarb, so übertrug er die Besitzungen derselben seinen beiden Stiefbrüdern, welche so die jüngere Linie von Anspach und Baireuth gründeten. Bald darauf eröffnete sich durch das voraussichtliche Aussterben eines Zweiges der fränkischen Hohenzollern, welcher im Herzogthum Preussen regierte und zugleich Ansprüche auf das erledigte Herzogthum von Jülich, Cleve und Berg hatte, die Anwartschaft auf einen bedeutenden Ländererwerb, wie ihn seit Heinrich des Löwen Zeit kein deutscher Fürst besessen hatte. Unter seinem Sohne 9. Johann Sigmund, 1608—1619, ging diese Aussicht in Erfüllung, und Brandenburg erwarb a) im Jülich-Cleveschen Erbfolgekriege (s.s. 65) durch verschiedene Verträge, zu Xanten 1614, zu Düsseldorf 16$^ und zu Cleve ¥6^ 1666 das Herzogthum Cleve und die westfälischen Grafschaften Mark und Ravensberg. Vor dem Ausbruche dieses Krieges trat der Kurfürst zum reformirten Bekenntnisse über. b) Beim Tode des Herzogs Albrecht Friedrich, 1618, fiel das Herzogthum Preussen an Brandenburg. rin Preussen unter dem deutschen Orden, 1230—1525.*) §. 37. Das preussische Ostseeland, vom Kurischen Haff bis zur Weichselmündung und südwärts etwa bis zur Drewenz reichend, tritt erst spät in der. Geschichte auf. Freilich trieben schon die Phönizier Handel mit Bernstein (electrum, glaesum), welcher sich allein an diesen Küsten findet; indess das Bernsteinland selbst haben. sie nicht besucht.**) Als die ältesten Bewohner des Landes werden die Aestuer (Esther) genannt, mit denen sich schon früh Letten und Gothen vermischten. Das *) Job. Voigt, Gesch. Preussens bis zum Untergang der Herrschaft des deutschen Ordens, 9 Bde. 1827 ff. **) Die Annahme, dass die Phönizier den Bernstein unmittelbar aus Preussen geholt hätten, wird durch Müllenhoff, Deutsche Alterthumskunde, Bd. I. widerlegt.

8. Die neuere Zeit - S. 342

1872 - Paderborn : Schöningh
— 342 — 1705- 1711- 1700- 1689- 1226 1608- 1640- -1711 Joseph I. 1706 Eugen siegt bei Turin, Marlborough bei Ramillies. 1709 Marlborough und Eugen siegen bei Malplaquet. -1740 Karl Vi. -1721 7. Der nordische Krieg Karls Xii. v. Schweden gegen Dä- nemark, Polen und Russland, beendet durch die Friedensschlüsse zu Stockholm und Nystädt. -1725 Peter der Grosse Kaiser von Russland. 1700 Friede zu Travendal zw. Karl Xii. und Friedrich Iv. von. Dänemark. 1706 Friede zu Altranstädt zw. Karl Xii. und August Ii. von Sachsen. 1709 Karl Xii. von Peter d. Gr. bei Poltawa geschlagen. 1718 Der Krieg der Türkei gegen Venedig und Oesterreich im Frieden zu Passarowitz beendigt. 1738 Der sog. polnische Erbfolgekrieg durch den Frieden zu Wien beendigt. 2. Abschnitt, 1740—1789. Zeitalter Friedrichs <1. Gr. Frühere Geschichte Preussens und Brandenburgs. -1285 Eroberung Preussens durch den deutschen Orden. 1410 Der Hochmeister Ulrich von Jungingen vom poln. Könige Wladislaus Jagello bei Tannenberg besiegt. 1411 Erster Thorner Friede. Abtretung Samogitiens an Polen. 1466 Zweiter Thorner Friede. Abtretung von Westpreussen und Ermland an Polen. 1525 Hochmeister Albrecht von Brandenburg tritt zur luther. Kirche über und erhält im Vertrage zu Krakau Preussen als ein von Polen abhängiges Herzogthum. 1618 Job. Sigmund von Brandenburg gewinnt Preussen. 1. 1133—1320. Brandenburgische Markgrafen aus dem Hause Ascanien. 2. 1324—1373. Markgrafen aus dem Hause Baiern. 3. 1373—1415. Markgrafen aus dem Hause Luxemburg. 4.. 1415—1701. Kurfürsten aus dem Hause Hohenzollern. ■1619 Johann Sigmund. Jülich-Clevescher Erbfolgestreit. •1688 Friedrich Wilhelm, der grosse Kurfürst. 1. Er gewinnt im Westfälischen Frieden 1648 fast ganz Hinterpommern und die Bisthümer Magdeburg, Halberstadt, Minden, Camin. 2. Seine Theilnahme am schwed.-polnischen Erbfolgekriege. 1656 Karl X. v. Schweden siegt mit Unterstützung des grossen Kurfürsten bei Warschau über die Polen. Der Kurfürst tritt vom Bündnisse mit Schweden zurück und erhält

9. Das Mittelalter - S. 74

1881 - Paderborn : Schöningh
— 74 — 5. Der Krieg gegen die Avaren, 791—796. Die Avaren, wahrscheinlich Nachkommen der Hunnen, fielen, von Thassilo herbeigerufen, in die östlichen Grenzländer des fränkischen Reiches ein. Sie wurden zwar zurückgeschlagen, erneuerten aber bald ihre Angriöe. Daher zog Karl mit einem grossen Heere, zu dem auch die Baiern, Alemannen und Sachsen Heeresfolge leisteten, gegen sie und eroberte alles Land bis zur Raab. Um die Zufuhr vom Rhein besser herbeischaffen zu können, liess er einen Kanal zwischen Regnitz und Altmühl graben, welcher jedoch nicht beendigt wurde. Zur Unterwerfung Ungarns, des Hauptlandes der Avaren, sandte er drei Heere aus und übertrug seinem Sohne Pipin die Leitung des Krieges. Dieser erstürmte die ringförmige Verschanzung der Avaren an der Theiss und erbeutete eine grosse Menge von Schätzen, 796. Das Land zwischen Raab und Enns wurde zur Ostmark (später Österreich) eingerichtet und mit bairischen Ansiedlern bevölkert. 6. Die Kriege gegen die Slaven.1) Die Lechen oder Slaven (von slawa Ruhm oder slawo Wort), welche wie die Germanen und Celten zum indogermanischen Stamm gehören, wohnten seit undenklichen Zeiten im innern Russland vom Wolchonsky-walde bis zu den Mündungen der Wolga und den Steppen des Dniepr. Als seit dem Beginne der Völkerwanderung die germanischen Völker gewaltsam nach Westen drängten, rückten die Slaven bis zur Elbe und dem Fichtelgebirge in die leer gewordenen Wohnsitze ein. Im Mecklenburgischen liessen sich die Obotriten, in der Priegnitz die Wilzen, an der Havel die He veil er, in der Lausitz die Liutizer und Milziener, an der Saale die Soraben und östlich von ihnen die Daleminzier, in Mähren die Moraven, in Böhmen die Czechen nieder. Äusserlich unterscheidet sich der Slave vom Germanen durch breiteres Gesicht und glattes, meistens dunkles Haar. Er ist genügsam und gewöhnlich selbst bei hartem Lose zufrieden, ohne für Verbesserung seiner Lage zu sorgen, ausdauernd bei auferlegter Arbeit, gesellig, leutselig und fröhlich im Umgange, aber auch wieder leicht erregt, zu Streit und Kampf geneigt. Die Slaven waren damals dem Götzendienste ergeben, dem die Verehrung i) Eine schöne Zusammenstellung bei Weiss, Weltgesch. Bd. 2. — Hefft er, der Weltkampf der Slaven und Deutschen. — Über die ältesten Verhältnisse der Slaven vergl. auch Strahl, Gesch. des russ. Staates (1832. 5 Bde.) im 1. Bde.

10. Das Mittelalter - S. 78

1881 - Paderborn : Schöningh
Sendgrafen in die ihnen angewiesenen Bezirke (legationes oder missatica) geschickt, liessen hier den Heerbann und das Gaugericht zusammenrufen, suchten etwaige Übelstände mit Beihülfe des Grafen zu beseitigen, untersuchten die Klöster und das Leben des Klerus wie der Gemeinde und statteten dann über den Zustand des Bezirks Bericht ab. Seit seiner Kaiserkrönung liess Karl jeden Bezirk gewöhnlich von einem geistlichen und weltlichen Sendboten bereisen. 4. Die Einsetzung der Markgrafen. An den von feindlichen Völkern am meisten bedrohten Grenzen seines Reiches richtete Karl Marken ein, unter denen die spanische, die dänische, sorabische, böhmische, kärnthische und die Ostmark die bedeutendsten waren. An der Spitze einer Mark stand der Markgraf (comes marcae, dux limitis), welcher die Aufsicht über mehrere Gaue hatte und, wenn die Grenze bedroht war, auch den Heerbann der Nachbargaue ins Feld führte. So beschränkte der Markgraf die Macht der benachbarten Gaugrafen, welche andererseits auch durch die Pfalzgrafen, die als Verwalter der königlichen Domänen für diese den Heer- und Gerichtsbann hatten, nicht wenig geschmälert war. 5. Veränderungen im Kriegswesen. Die häufigen Kriege wurden besonders für die Freien sehr drückend, da diese fast bei jedem Feldzuge aufgeboten wurden, während die Gaugrafen die Hörigen zu schonen suchten. Da hierdurch viele Freie veranlasst wurden, sich in Hörigkeitsverhältnisse zu begeben, so gab Karl zur Erleichterung der freien Leute das Gesetz, dass nur diejenigen Freien, welche drei Hufen (mansi) Land besässen, zum Kriegsdienste gezwungen werden dürften, und die, welche weniger besässen, zu dreien oder vieren vereint einen Mann ausrüsten sollten. Iv. Karls Sorge für das geistige und materielle Wohl seiner Unterthanen.1) Karl setzte es sich zur Lebensaufgabe, ein einheitliches christlich-germanisches Reich zu gründen. Durch strenge Gesetze, welche in den Capitularien niedergelegt sind, sorgte er für die Befestigung des Christentums und die !) Alberdingk-Thijm, Karl d. Gr. u. seine Zeit. Deutsche Ausg. 1868. — Wyfs, Karl d. Gr. als Gesetzgeber. Ein Vortrag. 1869.
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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